Ein Flachdach der heutigen Generation steht in seiner Lebenserwartung keinem Steildach nach, weder bei der Neuerrichtung noch bei einer Sanierung. Grundvoraussetzungen sind aber die professionelle und fachgerechte Planung und Errichtung und regelmäßige Dachwartung.
Das Flachdach hat einen schlechten Ruf und es kursieren zahlreiche Geschichten vom undichten Flachdach unter Bauherren, Architekten und Planern. Dabei hat das Flachdach eine lange Tradition – und ist auch heute noch dazu geeignet, ein Haus dicht, sicher und komfortabel zu halten. Schon in Antike, Mittelalter und Renaissance sind Flachdächer bei vielen Gebäuden eingesetzt werden. Zum Teil halten sie bis heute noch, das sehen wir beispielsweise bei Wehrtürmen von mittelalterlichen Burgen.
Daher ist es eine hartnäckige Legende, dass Flachdächer nicht dicht seien und als Form für eine Dachgestaltung daher nichts taugten. Anders gesagt: Ist ein Flachdach heute nicht dicht, liegt das nicht an der Dacharchitektur an sich – sondern in der Regel, das zeigt die Praxis immer wieder, an schlecht gewählten Baustoffen und unzureichenden handwerklichen Leistungen.
Materialkosten können relativ gering sein
Deshalb sind viele Dachdecker weiterhin von den Vorteilen der Dächer, die einen Neigungswinkel von zehn Grad nicht überschreiten, überzeugt. Zum einen ist die Einfachheit. Besonders für kleinere Gebäudetypen eignen sich Flachdächer sehr gut und sind mit wenig Aufwand zu konstruieren – und das mit sämtlichen Materialien. Der klassische Aufbau eines Flachdaches besteht aus der Schichtung mehrerer Lagen Kies, Asphalt und Filz. Inzwischen werden aber auch anderen Materialien wie PVC, Kunststoffe, Gummi etc. eingesetzt. Das hängt von den baulichen Möglichkeiten und den Wünschen des Bauherrn ab. Daher können die Materialkosten für den Bau eines Flachdaches relativ gering sein, und es wird auch nicht allzu viel Zeit dafür gebraucht. Kleine bis mittelgroße Flachdächer können, insofern nötig, binnen eines Tages komplett ersetzt werden.
Im Gegensatz zu einem Steildach kann ein Flachdach begrünt werden – Dachgärten sind das Stichwort. Dadurch haben Bauherren, Eigentümer und Immobilieninvestoren die Möglichkeit, beispielsweise in engen, dicht bebauten urbanen Räumen, Mini-Biotope in luftiger Höhe und damit eine eigene natürliche Klimaanlage zu schaffen. Messungen zeigen Temperaturunterschiede von zehn Grad an der Oberfläche im Vergleich von begrünten mit unbegrünten Dächern in den Mittagsstunden der Sommermonate auf. Daher können begrünte Dächer vor allem die hohe Aufheizung in der Tagesmitte des Sommers abmildern.
Zusätzlichen Wohn- oder Stauraum gewinnen
Auch andere architektonische Gestaltungsmöglichkeiten stehen bei Immobilien mit Flachdach offen, etwa die Dachterrasse. Diese kann, wie der Dachgarten, nur auf einem Flachdach gebaut werden. Das gleiche gilt für Solaranlagen. Diese Form der Energiegewinnung zur Selbstnutzung und des Investments lässt sich durch ein Flachdach vom Boden aufs Dach verlegen. Das schafft eine neue Raumnutzung im Garten. Apropos Raumnutzung: Ebenso kann ein Flachdach dazu genutzt werden, zusätzlichen Wohn- oder Stauraum zu gewinnen, indem das ursprüngliche Flachdach durch ein Steildach aufgestockt wird.
Das bedeutet: Ein Flachdach der heutigen Generation steht in seiner Lebenserwartung keinem Steildach nach, weder bei der Neuerrichtung noch bei einer Sanierung. Grundvoraussetzungen sind aber – wie bei jedem Dach – die professionelle und fachgerechte Planung und Errichtung durch einen qualifizierten Dachdeckerbetrieb und die ebenso qualifizierte regelmäßige Dachwartung. Denn: Witterung und Niederschlag, besonders bei Minustemperaturen, können ein Flachdach, sofern es nicht gut gearbeitet ist, stark schädigen. Daher ist es unter anderem wichtig, das Anstauen von Flüssigkeiten zu verhindern.