Besonders von Schlafstörungen betroffen sind Menschen mit einem insulinbehandelten Diabetes. Das hat viele Gründe, etwa die Gefahr nächtlicher Unterzuckerung, regelmäßige nächtliche Toilettengänge und Depressionsrisiken.
Es ist ein weit verbreitetes Phänomen: Millionen Deutsche klagen über Schlafstörungen. Sie kommen abends nicht zur Ruhe oder wachen viel zu früh auf und können dann nicht wieder einschlafen. Die Krankenkasse DAK berichtete schon 2017 in ihrem bekannten DAK-Report, dass 35 Prozent der Erwerbstätigen über 18 Jahren angeben, dass sie in den vergangenen vier Wochen mindestens dreimal pro Woche Ein- oder Durchschlafstörungen hatten. Außerdem klagte damals rund jeder Vierte über eine schlechte Schlafqualität.
Das ist ein Problem, denn für unser seelisches und körperliches Wohlbefinden ist der Schlaf ein wichtiges Kriterium. Wer gut schläft, der ist fitter und leistungsfähiger und sprüht am nächsten Morgen vor Energie, und ebenso kann er sich von Belastungen und Krankheiten viel besser erholen.
Erhöhte Blutzuckerwerte direkt nach dem Aufstehen
Besonders von Schlafstörungen betroffen sind Menschen mit Typ-2-Diabetes. Das hängt vielfach mit der Gefahr nächtlicher Unterzuckerung zusammen. Da der Körper im Schlaf viel später beginnt, auf die stark erniedrigten Blutzuckerwerte zu reagieren, wachen viele Betroffene bei einer nächtlichen Unterzuckerung oft nicht auf. Das merken sie dann erst nach einer wenig erholsamen Nacht am nächsten Morgen: Erhöhte Blutzuckerwerte direkt nach dem Aufstehen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und nächtliche Schweißausbrüche sind deutliche Zeichen für eine nächtliche Unterzuckerung.
Auch regelmäßige nächtliche Toilettengänge können den erholsamen Schlaf stören. Die sogenannte Nykturie kann von Blutzuckerwerten oberhalb der Nierenschwelle herrühren: Ab diesem Wert scheidet die Niere Zucker über den Urin aus, um den Zuckerüberschuss im Blut zu reduzieren. Um zu verhindern, dass der Zucker in der Blase kristallisiert, scheidet die Niere automatisch auch mehr Flüssigkeit aus. Aufgrund von wissenschaftlichen Daten ist davon auszugehen, dass die Nykturie der wichtigste nächtliche Störfaktor bei Diabetikern sein dürfte. Durch diese wiederholt auftretenden Alarmreaktionen ist der Schlaf nicht erholsam, und das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen steigt.
Zusammenhang von Diabetes und Depression
Ein weiteres, großes Problem ist der Zusammenhang von Diabetes und Depression. Die Wahrscheinlichkeit an einer Depression zu erkranken ist für Menschen mit Diabetes doppelt so hoch. Schlafstörungen sind ein häufiges Symptom und können die Tagesmüdigkeit und Antriebslosigkeit noch verstärken.
Eine weitere häufige Ursache einer Schlafstörung sind nächtliche Atemaussetzer, die zu Stressreaktionen des Körpers führen und hohe Blutdruck-und Blutzuckerwerte sowie Herz-und Kreislaufprobleme verursachen können. Beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) fallen die oberen Atemwege wiederholt während des Schlafs zusammen, das Luftholen wird erschwert. Der Körper reagiert auf die daraus folgende Reduktion des Sauerstoffgehalts im Blut mit einer Alarmreaktion (Arousal) genannt, sodass die Atmung wiedereinsetzt.Durch diese wiederholt auftretenden Alarmreaktionen ist der Schlaf somit nicht erholsam. Die Häufigkeit dieses Phänomens bei Diabetikern, speziell bei länger bestehendem Diabetes, liegt bei 30 bis 40 Prozent, haben Studien nachgewiesen.
Doch was tun? In jedem Fall ist die frühzeitige Abklärung einer Schlafstörung bei Diabetikern wichtig, um Folgeerkrankungen vorzubeugen. Fachleute empfehlen eine gute und stabile Stoffwechseleinstellung, die Vermeidung von Über-und Unterzucker sowie eine gute Schlafhygiene. Wichtig ist es außerdem, ausreichend Sport zu treiben und Stress abzubauen. Ein gesunder Schlaf hält körperlich und geistig fit.