Keine Kleinigkeit: Steuerhinterziehung lohnt sich nicht

Keine Kleinigkeit: Steuerhinterziehung lohnt sich nicht

Marc Wegerhoff
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© JackF - Fotolia.com

Steuerordnungswidrigkeiten und -straftaten sind kein Kavaliersdelikt und werden drakonisch verfolgt und sanktioniert. Steuerberater können die legalen Möglichkeiten zur Steuervermeidung herausarbeiten – und Steuerpflichtige sollten sich auch im Klaren darüber sein, dass es die umfassende Steuervermeidung nicht gibt.

Die Besteuerung ist vielen Unternehmern und Arbeitnehmern ein echter Dorn im Auge. Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Kapitalertragssteuer und, und, und: Die Liste der steuerlichen Pflichten in Deutschland ist umfangreich, und gefühlt steigen die Abgaben jährlich – auch ohne dass man dafür gleich Einkommensmillionär sein muss.

Das wiederum hat viele Menschen dazu motiviert – und motiviert sie noch immer – ihr Geld an den Fiskalbehörden vorbeizuleiten. Besonders kommt dies natürlich bei der Kapitalertragssteuer vor, weil sich dabei die besten internationalen Konstruktionen dafür finden lassen, in Deutschland mit seinen Erträgen nicht steuerpflichtig zu werden.

Doch einige Ereignisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass dies bei weitem nicht mehr so leicht ist wie es früher einmal schien. Die Schweizer Steuerverwaltung hat bereits 2015 Namen von Steuersündern ins Netz gestellt, die auf anderem Wege nicht erreichbar waren. Für den Alpen-Staat war dies ein Weg, den internationalen Amtshilfegesuchen wegen Steuerhinterziehung von im Ausland Steuerpflichtiger nachzukommen. Oder Panama: Internationale Medienrecherchen haben im Frühling ermittelt, dass Hochvermögende weltweit ihre Steuer über komplexe Lösungen in dem mittelamerikanischen Land erheblich verringert haben.

Mahnendes Beispiel: Uli Hoeneß

Das zeigt: Die Gefahren bei der Verkürzung von Abgaben wachsen erheblich. Der Druck auf Steuersünder steigt, die Möglichkeiten werden stark eingeschränkt. Gerade die früher gängigen Lösungen, mit Barvermögen „mal eben“ über die Grenze nach Luxemburg, Liechtenstein oder die Schweiz zu fahren und das Geld dort zu bunkern, existieren in der dereinst bekannten Einfachheit längst nicht mehr. Damit wird es nicht nur schwieriger, Steuern zu hinterziehen. Auch das Strafmaß hat sich gewaschen. Wer erwischt wird, dem droht nicht nur eine Nachzahlung der Steuer zuzüglich Zinsen von sechs Prozent jährlich. Es wird auch eine Geldstrafe fällig, und im schlimmsten Falle endet die Steuerhinterziehung im Gefängnis, wenn eine gewisse Summe überschritten wird. Mahnendes, wenn auch seltenes Beispiel ist der Fall des Fußball-Managers Uli Hoeneß. Egal ob es dabei um Fussball geht oder beim casino spielen online Gewinne erzielt werden.

Und die Steuer- und Strafverfolgungsbehörden zeigen, dass sie dabei nicht zu Scherzen aufgelegt sind. Vergehen werden nicht nur theoretisch drakonisch sanktioniert, sondern auch in der Praxis. Steuerordnungswidrigkeiten und -straftaten sind kein Kavaliersdelikt und werden aktiv verfolgt. Auf Nachsicht oder Bagatellgrenzen sollte sich niemand verlassen.

Die Strafe kann sehr hoch ausfallen

Die Geldstrafe übrigens spiegelt die Schwere der Tat wider, der dafür festgelegte Tagessatz selber die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Straftäters (= durchschnittliches Tageseinkommen der letzten drei Jahre). Das kann schnell richtig teuer werden – und eine Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen führt zu einer Eintragung ins Bundeszentralregister. Der Steuersünder gilt damit als vorbestraft, auch ohne Freiheitsentzug.

Steuerhinterziehung kann in der Folge also zu einem schweren persönliche, Vermögens- und Imageschaden führen. Der Versuch, Abgaben zu vermeiden, kann die wirtschaftliche Grundlage gefährden – nicht nur aufgrund des Strafmaßes, sondern bei Unternehmen auch aufgrund des Reputationsrisikos. Wird der systematische Steuerverstoß in der Öffentlichkeit bekannt, führt das regelmäßig zu Umsatzeinbußen – weil viele Menschen nicht mit Steuersündern zusammenarbeiten wollen.

Entscheidend ist also, mit dem Steuerberater legale Gestaltungsmöglichkeiten zu erarbeiten und auch realistisch zu sein, was die Chancen zur Steuervermeidung angeht. Der Steuerberater kennt die Möglichkeiten und kann beim bestmöglichen, aber gesetzeskonformen Steuersparen helfen. Dennoch bleibt es dabei: Steuerliche Pflichten müssen in Deutschland erfüllt werden.

 

Matthias Hahne ist Steuerberater und geschäftsführender Gesellschafter der Steuerberatungsgesellschaft Albers & Kollegen aus Hilden (www.steuerberatung-albers.de). Die Gesellschaft begleitet mittelständische Unternehmen bei allen steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen und berät auch bei der Gestaltung der Unternehmensfinanzierung und den Verhandlungen mit Banken und Kapitalgebern. Ebenso arbeiten die Kanzleien mit einer Volldigitalisierung der Belege. Zur Gruppe gehören auch die Faerber & Küpper Steuerberatungsgesellschaft aus Hilden und die KD Steuerberatungsgesellschaft aus Dortmund.