Privat Equity ist ein probates Mittel, um in Zeiten des Niedrigzins’ noch Rendite zu generieren – und zwar mit Investitionen in die Realwirtschaft. Wichtig ist, dass Manager die Assets tatsächlich strategisch bewirtschaften und nicht nach dem „Rein-raus“-Prinzip vorgehen.
In Zeiten des Niedrigzins’ suchen die Menschen Alternativen. Sie wollen nach Inflation, Gebühren und Steuern immer noch einen Gewinn erwirtschaften, und das am liebsten stabil und über die Jahre hinweg. Doch welche Anlageklassen stehen dafür noch zur Verfügung? Mit festverzinslichen Papieren wie Staats- und Unternehmensanleihen ist dies kaum noch möglich, und auch die meisten Aktienfonds weisen solche Ergebnisse nicht auf.
Ein Instrument aber hat sich ein wenig in den Vordergrund gearbeitet: Private Equity. Darunter versteht man eine Form des Beteiligungskapitals, bei der die vom Kapitalgeber eingegangene Beteiligung nicht an der Börse handelbar ist. Die Kapitalgeber können private oder institutionelle Anleger sein; häufig sind es auf diese Beteiligungsform spezialisierte Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Private Equity-Investoren beteiligen sich an Unternehmen: Sie erwerben Gesellschaftsanteile und profitieren über die Jahre hinweg von der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Unternehmen. Das können sowohl große als auch kleine Kapital- aber auch Personengesellschaften sein – wichtig ist, dass die Unternehmen eine ordentliche Substanz und ein aussichtsreiches Geschäftsmodell besitzen. Bei einer Private Equity-Investition muss klar sein, dass die Investmentziele das Potenzial besitzen, dauerhaft in spezifischen Märkten zur Spitze zu gehören.
Unternehmen erhalten zusätzliche Brain Power
Entscheidend bei allen Private Equity-Investments ist die professionelle Bewirtschaftung des Assets. Eine Beteiligung an einem Unternehmen sollte nie passiv sein, sondern immer darauf ausgerichtet sein, es strategisch weiterzuentwickeln und Know-how einzubringen. Das ist neben dem Geld der zweite Mehrwert einer Private Equity-Investition: Unternehmen erhalten zusätzlich Brain Power, können wichtige Entscheidungen mit einem Partner auf Augenhöhe zu diskutieren und von dessen Erfahrung zu profitieren. Dazu gehört in manchen Situationen auch, direkt ins Management einzusteigen und operativ tätig zu werden.
Private Equity-Investoren haben noch immer den Ruf der gierigen Heuschrecke, die über Unternehmen herfallen, sie auspressen und dann die Reste liquidieren. Das ist natürlich Unsinn – Private Equity hat nichts mit einem „Rein-raus-Geschäft“ zu tun. Professionelle Investoren gehen langfristige Engagements ein und verdienen lieber über viele Jahre hinweg eine gehobene Rendite mit einem Asset als einmal eine enorm hohe, die aber Substanz kostet. Die Folge: Es müssen regelmäßig und kurzfristig neue Unternehmen her, die eine ähnliche Ertragskraft haben.
„Hin und her macht Taschen leer“
Das heißt nicht, dass Private Equity-Beteiligungen nicht veräußert werden, wenn sich eine gute Gelegenheit bietet, Gewinne mitzunehmen und dann strategisch neu zu investieren. Aber ständige Transaktionen dürfen nicht der Fokus sein – denn es gilt die alte Börsenweisheit „Hin und her macht Taschen leer“.
Entscheidend ist, dass Private Equity-Manager nur in Unternehmen investieren, die von Experten kaufmännisch, strategisch, rechtlich und steuerlich umfassend geprüft worden sind. Und sie sollten sich in der jeweiligen Branche auskennen beziehungsweise auf Berater mit Sektorenexpertise setzen. Dann sind diese privaten Beteiligungen ein probates Mittel, um in Zeiten des Niedrigzins’ noch Rendite zu generieren – und zwar mit Investitionen in die Realwirtschaft. Nachhaltiger geht es kaum.
Jörg Schneider ist Geschäftsführer der Autark Holding. Das Unternehmen hält als Private Equity-Investorin unter anderem Anteile an zwei Finanzinstituten sowie an 18 Biogasanlagen und ist Eigentümerin einer Unternehmensberatung für betriebliche Altersvorsorge. Zusätzlich ist die Autark-Gruppe Inhaberin von diversen deutschen Büro- und Wohnimmobilien und dem Theater am Marientor in Duisburg. www.autark-holding.de